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Islam- und orientalistisch-relevante Wissenschaften in Ägypten


Ägypten gilt als die Hochburg der sunnitischen Theologie in der islamischen Welt. Zu diesem Ruhm verhalf dem Land die im Jahre 988 in Kairo gegründete al-Azhar-Universität, wo über die Jahrhunderte hindurch die größten und anerkanntesten islamischen Theologen aus dem In- und Ausland ihre Ausbildung erhielten. Die al-Azhar-Universität wurde 1961 reformiert, so dass sie ihre Begrenzung auf die Theologiewissenschaften und Arabistik aufgab und sich allen Fächern öffnete. Mit der al-Azhar-Universität verknüpfen die meisten Ägypter ihr Selbstverständnis als Muslime: man ist stolz auf die älteste und international angesehenste Universität in der islamischen Welt, und auf die berühmten Gelehrten und Theologen, die sie hervorgebracht hat, wie etwa Jamal ud-Din al-Afghani oder Muhammad Abduh.

Neben der staatlich unterstützten al-Azhar gibt es in Ägypten 12 staatliche Universitäten, von denen die meisten islamwissenschaftlich- bzw. orientalistik-relevante Studiengänge anbieten. Die Cairo University, die Ain-Shams-University und die Alexandria University zählen zu den bekanntesten und größten dieser Universitäten. Die Cairo University bietet neben der in der Faculty of Arts eingerichteten Abteilungen für Arabistik und Orientalische Sprachen, auch an der Fakultät „Dar El ´Ulum“ die Fächer islamisches Recht, islamische Philosophie, Geschichte und Kultur an. An der Ain-Shams-University können sich die Studenten der al-Alsun-Fakultät (Sprachfakultät) für ein Sprachstudium des Arabischen, Persischen, Türkischen oder Urdu entscheiden. An der gleichen Universität bietet die „Faculty of Arts“ die gleichen Sprachschwerpunkte, jedoch unter literaturwissenschaftlichen, historischen und kulturellen Aspekten.

Die unabhängige, 1919 gegründete „American University in Cairo“ (AUC) stellt ebenfalls ein reiches Angebot an islamwissenschaftlich-relevanten geisteswissenschaftlichen Fächern bereit. Ihr sind ein Arabic Language Institute, ein Office of African Studies sowie ein Social Research Center angegliedert, welche sich mit lokalen und Themen aus der gesamten islamischen Welt befassen. Die im Oktober 2003 eröffnete German University in Cairo bietet mit ihrer naturwissenschaftlichen und wirtschaftswissenschaftlichen Ausrichtung zur Zeit keine humanwissenschaftlichen Studiengänge an.

Mit Ausnahme der AUC bleiben alle Universitäten weit hinter dem „westlichen“ Ausbildungsstandard zurück, etwa im Bereich der Ausstattung, der Zahl der Veröffentlichungen, des Lehrmaterials, der Curricula aber auch der Vernetzung mit Partnerinstitutionen, was sich negativ auf die Qualität der Ausbildung auswirkt.

Zu Methode und Ergebnissen der Datenerhebung

Zum Zwecke der Datenerhebung wurden mehrere Universitäten und relevante Institute kontaktiert, wie etwa die Cairo University, Ain Shams University, die al-Azhar und die AUC. Hierfür wurde zunächst verstärkt von Internet und Email Gebrauch gemacht. Allerdings zeigte sich, dass nur die wenigsten Hochschulen über eine ausgearbeitete elektronische Infrastruktur verfügen. So gestaltete sich die Datenerhebung per Email und Internet bei den meisten Universitäten schwierig: wenig detaillierte Websites, nicht aktualisierte Daten und Informationen erschweren die Kontaktsuche – von bürokratischen Hürden ganz abgesehen (Damit stellt sich auch ein gewisser Widerspruch zum Anspruch der Kontaktaufnahme über die Website des Islam Research Directory, dessen Datenbank ja ausschließlich online angeboten wird). Bei den meisten Universitäten bietet sich deshalb die traditionelle Kontaktaufnahme über Telefon oder Schriftverkehr/Fax an. Am besten schneidet die AUC ab, gefolgt mit weitem Abstand von Cairo University, Ain Shams University und Alexandria University.

Hier wurde verstärkt auf Telefon, Fax und persönliche Treffen, etwa mit einzelnen Wissenschaftlern bzw. Dekanen, zurückgegriffen. Ohne Ergebnis bzw. unbeantwortet blieben die Anfragen an die al-Azhar-Universität, die trotz ihrer Bedeutung über die am schlechtesten ausgeprägte elektronische und kommunikationstechnische Infrastruktur verfügt.

Bei Datenerhebung und Auswahl der Wissenschaftler waren mehrere Kriterien wichtig. Zunächst waren ausreichende Deutsch-, Englisch- oder Französisch-Kenntnisse zwingende Voraussetzung, um den Kontakt und den Dialog zwischen deutschen/europäischen Experten und ihren Kollegen in Ägypten zu erleichtern. Zweitens wurde auf eine ausreichend vorhandene elektronische bzw. technische Infrastruktur, wie etwa Email oder Fax geachtet. Drittens war die erkennbare Bereitschaft zur Teilnahme und zum Dialog bzw. zur Zusammenarbeit eine feste Bedingung für die Aufnahme in die Datenbank.

Für die Registrierung im Islam Research Directory (IRD) ausgesucht wurden 36 Wissenschaftler und Experten aus 8 Fachgebieten. Die Aufteilung auf die Fachgebiete ist wie folgt: 10 Politikwissenschaftler, 8 Sprach-/Literaturwissenschaftler, 7 Kunst-/Kulturwissenschaftler, 4 Soziologen, 3 Religionswissenschaftler, 2 Historiker, 1 Wirtschaftswissenschaftler, 1 Psychologe. Mit zwei Ausnahmen (Magister) besitzen alle Wissenschaftler die Doktor- bzw. Professorwürde.

Die Universitäten Cairo und Ain Shams haben die Absicht geäußert, zu einem späteren Zeitpunkt Daten ihrer Gelehrten zur Verfügung stellen, so dass die Hoffnung besteht, die Liste der Wissenschaftler und Fachgebiete, gemessen an der Bedeutung und Rolle Ägyptens in der islamischen Welt, erweitern zu können.
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